Landesruderverband Berlin e.V.

LRV-Jahresversammlung am 10.März 2016 bei der RG Wiking- Positive Mitgliederstatistik: An der 10.000-Marke gekratzt

Beim Landesruderverband Berlin ist es gute Tradition, Sitzungen nicht in seelenlosen Tagungsräumen stattfinden zu lassen. Der Vorstand geht lieber an die Basis. Zum einen sind persönliche Treffen vor Ort in den Vereinen auch im Online-Zeitalter nicht zu ersetzen. Zum anderen atmen viele Klubhäuser Geschichte, die inspiriert. Historische Fotos, alte Ruderblätter und Urkunden an den Wänden, Siegerpokalen und Medaillen in den Vitrinen erzählen viel über den jeweiligen Verein und machen ihn unverwechselbar. So ist es auch bei der Rudergesellschaft Wiking am Britzer Hafen in Neukölln, wo in diesem Jahr am 10. März die LRV-Jahresversammlung stattfand. „Hier war ich schon mal“, sagte einer der Ehrengäste der Veranstaltung, Reinhard von Richthofen, der als LSB-Vizepräsident immerhin über 2300 Vereine in Berlin vertritt. Er erinnerte sich an seinen Besuch bei der Internationalen Langstrecken-Regatta „Silberner Riemen von Berlin“, die die RG Wiking traditionell organisiert. „Die Berliner Ruderer tragen mit herausragenden Veranstaltungen und leistungssportlichen Erfolgen zum Ansehen der Sportstadt Berlin bei“, würdigte er anschließend den Verband in seinem Grußwort.

Bevor LRV-Vorsitzender Karsten Finger mit seinen Erläuterungen zum vorliegenden Jahresbericht daran anknüpfte, begrüßte er DRV-Ehrenmitglied Hans-Joachim Behrendt, die Träger der Goldenen Ehrennadel des LRV, Christel Krellenberg, Jochen Zimmer, Klaus-Dieter König und Dr. Dieter Wendt, die LRV-Ehrenmitglieder Volker Müller, Udo Korgitzsch und Heinz Gottschalk sowie als Gäste DRV-Vorstandsmitglied Uwe Graf und den Präsidenten des LRV Brandenburg, Ralf Holzschuher. Dieser hob in seinem Grußwort die Zusammengehörigkeit von Berlin und Brandenburg als Wassersportregion und die EM Anfang Mai in Brandenburg als Werbung für den Rudersport hervor. „Wir sollten gemeinsam den Rudersport in unserer Region weiter nach vorn bringen“, pflichtete ihm Karsten Finger bei.
Auf der Tagesordnung dieser LRV-Jahresversammlung standen keine Wahlen. Auch der vorgelegte Haushalt ist ausgeglichen. Die eigentliche Neuigkeit hatte sich schon mit dem vorab veröffentlichten LRV-Jahresbericht verbreitet und Karsten Finger konnte erfreut über die Mitgliederentwicklung berichten: Die Gesamtmitgliederzahl aller Ruderinnen und Ruderer in den Berliner Vereinen ist im vergangenen Jahr um 3,7 Prozent auf nunmehr 9.512 Mitglieder gestiegen ist. Der LRV kratzt also an der 10.000-Marke. Einige Vereine haben ihre Mitgliederzahl sogar um mehr als 30 deutlich erhöht. Das sind der Berliner Ruder-Club, der BRC Ägir, der RC Tegelort, der Schülerruderverband und die Astoria RG in der BT Korporation TuS. Besonders positiv ist, sagte Karsten Finger, dass rund 200 Jugendliche mehr in den Vereinen zu verzeichnen sind. Allerdings ist noch viel Potential vorhanden, wenn nur rund 70 Berliner Schulen Ruderkurse- bzw. –riegen betreuen, wie es im Jahresbericht heißt. 
Der LRV-Vorsitzende berichtete außerdem über den geplanten Anbau im Ruderzentrum am Jungfernheideweg. Dort entstehen u. a. ein neuer Kraftraum und ein umweltfreundliches Blockheizkraftwerk zur Energieversorgung.  Die Grundsteinlegung findet gemeinsam mit dem traditionellen Flaggentag am 3. Mai statt, u. a. im Beisein alle Berliner Kader-Athleten, die dann einen Tag später zur EM nach Brandenburg fahren.
Der LRV-Vorsitzende dankte desweiteren seinen Vorstandskolleginnen Gabriela Brahm, Angela Haupt und Ingrid Ehwalt, die das Wanderrudern in Berlin weiter zu einem Markenzeichen entwickelt haben, und erinnerte daran, dass Berlin im vergangenen Jahr Gastgeber der 50. Deutschen Wanderrudertreffens war. Der Berliner Ruder-Club "Welle-Poseidon", der Frauen Ruder-Club Wannsee und der Potsdamer Ruder Club-Germania hatten im September zur Jubiläumsveranstaltung an den Wannsee eingeladen.

Weil Berlin auch ein anerkannter Regatta-Standort ist und bleiben will, appellierte Karsten Finger an die Vereine, Helfer für die Organisation und Durchführung dieser Veranstaltungen zu werben. Die im LRV-Vorstand für Regattawesen verantwortlichen Beisitzer, Jörg Ingenhütt und Deborah Jautzke, sind vor Ort bei den Regatten dringend auf Helfer angewiesen. Wer also mitmachen will, meldet sich per Email unter Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
Karsten Finger wies in diesem Zusammenhang auf das große Rudersport-Wochenende in diesem Jahr hin: Am 17. September findet auf der Spree vor der Mercedes-Benz Arena das Bundesliga-Finale statt und einen Tag später das Rowing Champions League Final. Die RCL wird 2016 schon zum dritten Mal in Berlin ausgetragen. „Wir sind dabei, die RCL in Berlin fest zu etablieren – im Sportveranstaltungskalender und bei den Zuschauern“, erklärte der stellvertretende LRV-Vorsitzende Thomas Haun, wohlwissend, dass das gerade in Berlin mit der Konkurrenz von zahlreichen erfolgreichen Proficlubs und Bundesligisten nicht leicht ist.
Dass inzwischen auf allen Regatten auch Inklusionsrennen angeboten werden, ist ein Verdienst von LRV-Vorstandmitglied Monika Tampe, erklärte Karsten Finger. Sie sorgt dafür, dass der Landesruderverband Berlin auf diesem Gebiet zu den Vorreitern im Berliner Sport und zu den Impulsgebern für das Berliner Netzwerk „Sport und Inklusion“ gehört, in dem sich viele Vereine und Verbände zusammengeschlossen haben. 

Der LRV-Vorsitzende unterstrich anlässlich der Jahresversammlung auch noch einmal die leistungssportlichen Erfolge der Berliner Ruderer. Sie haben bei der WM im vergangenen Jahr in den olympischen Bootsklassen eine Gold- und drei Silbermedaillen und in den nicht-olympischen Bootsklassen zwei Silbermedaillen gewonnen und damit wesentlich zum erfolgreichen Abschneiden der deutschen Mannschaft beigetragen. Eine wichtige Erfolgsgrundlage sei, dass fünf Bundestrainer am Standort Berlin tätig sind. Auf der Jahresversammlung stellt sich zudem der neue Landestrainer Guido Kutscher, vor, der seine Tätigkeit am 1. Februar aufgenommen hat. Uwe Graf vom DRV würdigte den erfolgreichen Berliner Leistungssport-Standort Rudern mit einer besonderen Ehrung: Er dankte dem stellvertretenden LRV-Vorsitzenden für Leistungssport, Dr Dieter Altenburg, der im nächsten Jahr die Verantwortung an Jüngere übergeben will, die sich jetzt schon im LRV-Vorstand engagieren, zum Beispiel der ehemalige erfolgreiche Leistungssport-Ruderer Linus Lichtschlag. „Dieter Altenburg besitzt schon alle Ehrungen und Plaketten, die der DRV zu vergeben hat“, sagte Uwe Graf. Er überreichte ihm deshalb einen guten Wein.

Karsten Finger zeichnete im Rahmen der Jahresversammlung eine Persönlichkeit aus, die den Berliner Rudersport schon viele Jahre auf vielfältige Weise prägt. Er überreichte Matthias Herrmann, dem Vorsitzenden der RG Wiking, die Goldene Ehrennadel des Landesruderverbandes. Der LRV würdigt damit u. a. seine Verdienste als langjähriger Kassenprüfer des Verbandes, als Organisator von Regatten sowie seinen Beitrag zur Organisation des Deutschen Rudertages 2014 in Berlin und zur Pflege der Partnerschaft mit dem Ruderverein Lotto Bydgostia in Polen. Matthias Herrmann hat die Nadel an diesem Abend in „seinem“ Vereinsheim nicht mehr abgelegt. Dabei wäre sie eine gute Ergänzung zu allem, was im Klubhaus der RG Wiking zu besichtigen ist, und sie würde eine weitere kleine Geschichte erzählen. AB