Stellv. LRV Berlin-Vorsitzender Dr. Dieter Altenburg im Interview

Im folgenden geben wir ein Interview in der Zeitung "Fußballwoche" vom 20.04.2015 wieder:
Die Ruderer legen los
Saisonstart mit Frühregatta am 25./26. April in Grünau 
Von Dr. Dieter Altenburg, Stellvertretender Vorsitzender des Landesruderverbandes Berlin: „Es geht schon in diesem Jahr um die Olympia-Qualifikation für Rio“
Die erste große Standort-Bestimmung im Rudern liegt wenige Stunden hinter uns. Auf dem Beetzsee in Brandenburg fanden am Wochenende die Deutschen Kleinboot-Meisterschaften statt, die entscheidenden Einfluss auf die Zusammensetzung der künftigen Nationalmannschaft haben. Schlag auf Schlag geht es jetzt weiter in einer Sportart, die auf hervorragende olympische Erfolge zurückblicken kann.

Ein erstes Achtungszeichen wird vom 24. bis 26. April auf der einstigen Olympiastrecke in Grünau gesetzt, wo traditionell die stark besetzte Berliner Frühregatta ausgefahren wird. Sie ist vor allem für die „zweite Garde“ und den Nachwuchs von Bedeutung. Dem Landesruderverband ist es gelungen, eine offen für alle ausgeschriebene Einer-Überprüfung in der Klasse U 17, also der Talente für morgen,  in das Programm einzubauen. Es sind jene Jungen und Mädchen, die bei den Olympischen Spielen 2024 teilnehmen könnten.

Unser vordinglichstes Ziel heißt derzeit Nachwuchssichtung und  -förderung, wobei wir verstärkt den weiblichen Bereich mit einbinden wollen, der momentan schwächelt. Berlin bietet glänzende Voraussetzungen, was zum einen die Wasserbedingungen in Wannsee, Grünau-Treptow, Spandau, Tegel und am Hohenzollernkanal betrifft. Aber auch personell sind wir durch drei Bundes-, vier Landes-, und einen OSP-Trainer erstklassig aufgestellt. Hinzu kommen noch die guten Studienmöglichkeiten. Kein Wunder, dass viele Ruderer und Ruderinnen, ob aus Hamburg oder Hannover, Saarbrücken oder Rostock, aus Hessen oder Sachsen den Weg nach Berlin suchen. Berlin ist rudersportlich betrachtet keine Provinz, selbst wenn Großereignisse wie Welt- und Europameisterschaften an uns vorübergehen, weil Grünau, was ich als Grünauer sehr bedauere, nicht mehr den Anforderungen des internationalen Verbandes FISA entspricht. Begründet wird das damit, dass die Uferzonen nicht jene sanften Böschungen aufweisen, damit die Wellen besser auslaufen können. Das Argument mit dem Wind lasse ich nicht gelten, denn auch anderswo herrschen selten ideale Verhältnisse. 

Rudern in der Innenstadt ist Trend, um mehr Aufmerksamkeit zu zeitigen. Es wurde eine Bundesliga geschaffen und die Champions League, deren Finale wie bei der Premiere im letzten Jahr auch diesmal auf der Spree, direkt vor der O2-World-Arena, entschieden wird. Doch bis zu diesem Termin am 19./20. September geschieht in Berlin noch eine ganze Menge. So werden bei der Frühregatta an diesem Wochenende auch erneut mehrere Rennen für Ruderer/innen mit Handikap angeboten. Der Berliner Verband kann sich damit rühmen, Vorreiter bei der Inklusion zu sein. Gefördert wird nachdrücklich das gemeinsame Rudern von Behinderten und Nichtbehinderten. Unser Wunsch ist es, dass diese Wettbewerbe in das Champions League-Finale eingebettet werden. Zu den innerstädtischen Aktivitäten gehören auch „Rudern gegen Krebs“ (13. Juni), der Internationale City-Night-Sprint (15.Juli) sowie die traditionelle Langstreckenregatta „Quer durch Berlin“ (10. Oktober). 

Zunächst konzentrieren sich aber die fünf zum A-Kader zählenden Anton Braun, Andreas Kufner, Karl Schulze, Martin Sauer (Steuermann), alle vom Berliner Ruder-Club , sowie Julia Richter (RaW) auf das wichtigste Ereignis, die WM Anfang September in Aiguebelette (Frankreich), wo es bereits um die Olympia-Qualifikation für Rio geht.