Berliner Wanderruderer ehrten Meister des Jahres 2022
Pro Sport Berlin 24 verteidigte den „Blauen Wimpel“ des Landesruderverbands
Im Bootshaus des Eisenbahnsportvereins Schmöckwitz am Seddinsee – Ruderern durch das jährliche Treffen zum Abrudern bestens bekannt – wurden am 12. März die Sieger des 73. Berliner Sommerwettbewerbs geehrt. Insgesamt 452 Aktive aus 33 Vereinen hatten die nach Altersklassen variierenden Wettbewerbsbedingungen erfüllt. Das waren zwar neun mehr als 2021, doch die „Vor-Pandemie-Zahlen“ wurden noch nicht erreicht: 2019 zählte der Sommerwettbewerb 540 Teilnehmer, 2009 sogar 751!
Naturgemäß wurden 2022 mehr Kilometer im Rahmen des Wettbewerbs gerudert als in den beiden Vorjahren, als die geforderten Kilometerleistungen wegen des pandemiebedingt eingeschränkten Wettbewerbszeitraums reduziert worden waren. Nach 388.399 im Jahr 2021 wurden 2022 immerhin 525.938 Kilometer im Rahmen des Wettbewerbs gerudert. Aber auch diesbezüglich bleibt, wie LRV-Vizepräsidentin Angela Haupt sagte, noch „Luft nach oben“. Im Rekordjahr 2009 beispielsweise kamen die Wettbewerbsteilnehmer auf 885.511 Kilometer.
Ingrid Ehwalt, als LRV-Präsidiumsmitglied mit der Auswertung des Wettbewerbs betraut, hatte auch die ältesten und die jüngsten Teilnehmer ermittelt: 78 Lebensjahre trennen den 89-jährigen Lothar Brandt (Pro Sport Berlin 24) von den drei Jüngsten aus dem Jahrgang 2011. Traditionell stellten die Älteren jedoch das Gros der Bewerber. Allein 205 Männer und Frauen gehörten der Altersgruppe Ü60 an – 45 Prozent aller Teilnehmer. Dagegen stellte die Jugend (bis 18 Jahre) nur 17 Prozent.
Die meisten Teilnehmer meldeten naturgemäß die größeren Vereine: Die Ruder-Union Arkona meldete 44, der RC Tegel 37 Erfüller. Gold-, Silber- und Bronzeplaketten für die Kilometermeister in 16 Wertungskategorien wurden jedoch an Vertreter von 16 Vereinen vergeben. Am erfolgreichsten war diesmal Pro Sport Berlin 24 mit sechsmal „Edelmetall“ vor dem RV Collegia 1895 und RU Arkona mit je fünf Medaillenplätzen, vor allem im Jugendbereich.
Den absoluten Kilometerrekord verbuchte Abonnementsiegerin Doris Himmelsbach (Spandauer RC Friesen) mit sagenhaften 7333 Kilometern zwischen dem 1. April und dem 31. Oktober. Thomas Schaefers (BRK Brandenburgia) als Bester des angeblich stärkeren Geschlechts folgte mit deutlichem Abstand und 5385 Kilometern.
Die Sommer-Kilometermeister in den 16 Altersgruppen:
Mädchen (10-12) | Greta von Derschau (BRC Ägir) | 389 km |
Mädchen (13-14) | Lilly Herbach (RU Arkona 1879) | 1000 km |
weibl. Jugend (15-18) | Friederike Müller Graf (RV Collegia 1895) | 1259 km |
Frauen A (19-27) | Johanna Tesch (RV Collegia 1895) | 3408 km |
Frauen B (28-45) | Christiane Möller (RK am Wannsee) | 2289 km |
Frauen C (46-60) | Merlind Knaisch (Pro Sport Berlin24) | 4541 km |
Frauen D (61-75) | Doris Himmelsbach (Spandauer RC Friesen) | 7333 km |
Frauen E (75+) | Edith Lambrecht (Pro Sport Berlin 24) | 2381 km |
Jungen (10-12) | Louis Cayetanot (Berliner Ruder-Club) | 693 km |
Jungen (13-14) | Ludwig Canty (Berliner Ruder-Club) | 1770 km |
männl. Jugend (15-18) | Hendrik Pießnack (Spandauer RC Friesen) | 1386 km |
Männer A (19-27) | Dominik Draheim (Märkischer RV) | 2486 km |
Männer B (28-45) | Thomas Schreiber (Pro Sport Berlin 24) | 5355 km |
Männer C (46-60) | Stefan Schulze (RV Collegia 1895) | 5385 km |
Männer D (61 75) | Thomas Schaefers (BRK Brandenburgia) | 4488 km |
Männer E (75+) | Thomas Obst (RC Tegelort) |
3473 km |
Die Medaillen aller Sieger und Teilnehmer zeigen diesmal übrigens die „Villa Lemm“ an der Unterhavel, bekannt auch als ehemalige Residenz des britischen Stadtkommandanten.
Bereits seit 1950 vergibt der Berliner LRV an den aktivsten Wanderruderverein den „Blauen Wimpel“, eine hölzerne Trophäe mit gekreuzten Skulls und Flaggenmast in Miniaturausgabe. Zur Ermittlung des Gewinners wird der Durchschnitt der Kilometerleistungen einer nach Vereinsgröße variierenden Zahl aktiver Ruderer berechnet. Der Sieger darf sein Abzeichen am Sockel der Trophäe und einen kleinen blauen Wimpel an seinen Bootsflaggen anbringen. Die Frage war, ob Pro Sport Berlin 24, zuvor achtmal in Folge Gewinner des „Blauen Wimpels“, seine Siegesserie nach der zweijährigen Aussetzung des Wettbewerbs fortsetzen können würde. Auch anderen Vereinen wurden gute Chancen zugebilligt. Doch die Ruderer aus Gatow und Wendenschloß verteidigten den Wimpel noch einmal, gewannen ihn zum insgesamt 22. Mal und ließen den BRK Brandenburgia und den RC Narva Oberspree deutlich hinter sich. Leider beteiligten sich nur 18 Vereine an diesem Wettbewerb, was angesichts von 33 Vereinen, die zum Sommerwettbewerb gemeldet hatten, unverständlich bleibt.
Bericht und Fotos: Detlef-Diethard Pries
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